Bericht 25, Februar 2007

Winterpause in Roanne

Den Winter 2005/2006 hatten wir teils in der Schweiz, teils auf der Werft verbracht. In jener Zeit wohnten wir bei unseren Freunden Frits und Nell in deren umgebautem Bauernhaus.

Diesen Winter wollten wir wissen, wie wintertauglich Kinette ist. Wir blieben deshalb auf dem Schiff in Roanne. Über die dortige Schiffergemeinschaft haben wir ja schon mehrfach berichtet. Es war ein bereicherndes Erlebnis, zusammen mit Gleichgesinnten aus neun Nationen den Winter zu verbringen.

Die Schiffergemeinschaft beim gemeinsamen Mittagessen im «Bouchon Brionnais»

Die Schiffergemeinschaft beim gemeinsamen Mittagessen im «Bouchon Brionnais»

Unser Roanne-Aufenthalt wurde lediglich unterbrochen durch einige kurze «Heimatbesuche» zwecks (zahn-)ärztlicher Reparatur-, Service- und Unterhaltsarbeiten.

Diese kurzen Aufenthalte bescherten uns nebenbei einige Medienpräsenz. Am 22. Februar wurden wir vom SF DRS zu Kurt Aeschbacher eingeladen, um unter dem Titel «Sturm und Drang» über den Übergang von unserem alten zu unserem neuen Leben zu berichten. Die Sendung kann man sich via Internet auch jetzt noch zu Gemüte führen, wenn man auf der Startseite unserer Homepage zuerst «Aktuell» und dann die entsprechende Zeile anklickt. Jedenfalls war es ein lustiges Erlebnis, vor allem nach der Talkshow die fröhliche Tischrunde mit Kurt Aeschbacher, Roger Schawinski, unserem Sohn sowie weiteren Freunden und Bekannten. Christian seinerseits machte an einem SonnTalk bei TeleZüri mit und hatte noch einen kurzen Auftritt in «10 vor 10» als Experte im Swissair-Prozess.

Daneben benützten wir das prächtige Spätwinter-Vorfrühlingswetter zu ausgedehnten Wanderungen in Zürichs voralpiner Umgebung. Der Üetliberg beschenkte uns mit einer prächtigen Aussicht auf die Stadt Zürich…

Auf dem Üetliberg

Auf dem Üetliberg

…und das Hörnli mit einer nicht minder prächtigen Aussicht auf die verschneiten Alpen,…

Auf dem Hörnli

Auf dem Hörnli

…während auf den Weiden schon heftig die Schneeglöckchen blühten.

Frühlingsflora im Tössbergland

Frühlingsflora im Tössbergland

Auf dem Rückweg von Steg nach Pfäffikon machten wir noch einen kurzen Umweg über Hermatswil, eine idyllisch gelegene Aussenwacht von Pfäffikon. Und wer fuhr uns mit seinem Pferdegespann ins Bild, als wir noch einmal die exzellente Fernsicht festhalten wollten? Edi Hofer, unser Nachbar vor 30 Jahren, als wir jungverheiratet in einem zugigen Chalet auf 740 m.ü.M. im Tössbergland gewohnt hatten! Das gab ein Wiedersehen!

Unser Nachbar vor 30 Jahren

Unser Nachbar vor 30 Jahren

Zurück zu Kinettes Wintertauglichkeit: Dieser «Winter» war zwar nicht gerade ein Härtetest für Heizung und Isolation. Dennoch lieferte er uns einige nützliche Hinweise. Unsere neue Zentralheizung erwies sich als effizient und sparsam. Vom gefürchteten Kondenswasser blieben wir verschont, nachdem wir alle Fenster mit einem transparenten «film de survitrage» isoliert hatten.

Sowohl den wassergekühlten Generator als auch die Deckwaschanlage hatten wir mit Frostschutz winterklar gemacht und den Schiffsdiesel liessen wir etwa alle drei Wochen dreiviertel Stunden lang warmlaufen (nicht im Leerlauf und nicht im Standgas!). Wenn wir das Schiff jeweils für ein paar Tage verliessen, machten wir alle Seeventile dicht und stellten den Heizungsthermostat auf 10° Celsius ein. Wäre eine längere Frostperiode angesagt gewesen, hätten wir Toiletten, Duschen und die Wasserversorgung ebenfalls winterklar gemacht, also gegen Frost geschützt.

Von zu Hause in Pfäffikon fuhren wir nach Hause in Roanne. Unsere Schiffsnachbarn, unsere Freunde vom Lion’s Club Roanne, unsere Wanderkollegen in Renaison, der Bäcker, der Metzger, der Wein-, der Fisch-, der Gemüse- und der Käsehändler begrüssten uns wie alte Bekannte. Unser Käseladen hatte – man glaubt das kaum im Käseparadies Frankreich – grad schweizerische Wochen mit Gruyère, Fromage d’Appenzell und Jura Suisse.

Schweizerische Käsewochen in Roanne

Schweizerische Käsewochen in Roanne

Hatten wir ein bisschen Heimweh nach der Schweiz und all unseren lieben Freunden dort, so half uns der Empfang hier in Roanne darüber hinweg. Dass wir auch sprachlich schon ziemlich akklimatisiert sind, merkten wir übrigens, als wir bei einem Tagesausflug nach Charlieu im dortigen Office de Tourisme einen Stadtplan verlangten. Wurden wir früher zuhanden der Statistik immer gefragt, aus welchem Land wir kämen, so lautete die Frage diesmal, aus welchem Département wir stammten. Und sozusagen wahrheitsgetreu antworteten wir: «Nous venons du Département de la Loire».

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