Bericht 132, September 2016

Leeuwarden – Âlde Feanen – Joure – Sneek – Grou – Leeuwarden

(Friesische Gewässer; 124 Kilometer; keine Schleuse, 21 Dreh- und Hebebrücken)

Selfie in der spiegelnden Fassade der Leeuwardener «Harmonie»

Selfie in der spiegelnden Fassade der Leeuwardener «Harmonie»

In Leeuwarden kommen unsere Freunde Kuno, Christina und Lara Müller an Bord. Sie begleiten uns, seit wir mit Kinette fahren, jedes Jahr eine Woche. Dieses Jahr steht ihnen und uns – was wir noch nicht wissen können – eine Genusswoche in Friesland bevor. «Genusswoche», weil, wie sich dann herausstellt, einfach alles stimmt. Das friesische Wetter zeigt sich – mit Ausnahme eines stürmischen Regentages – von seiner aller­schönsten Seite, die Hochsaison ist vorbei, die Hafenmeister und die Brückenwärter sind wieder entspannt.

In Leeuwarden kommen Kuno, Christina und Lara Müller an Bord

In Leeuwarden kommen Kuno, Christina und Lara Müller an Bord

Frisch geräucherter Aal am Sonntagsmarkt in Leeuwarden

Frisch geräucherter Aal am Sonntagsmarkt in Leeuwarden

Am Tag nach ihrer Ankunft erholen sich unsere Freunde von der langen Autofahrt und wir flanieren durch das auch an einem Sonntag lebendige Leeuwarden.

Bei der Frauenband «hot and toasty» geht die Post ab

Bei der Frauenband «hot and toasty» geht die Post ab

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Am nächsten Tag lassen wir das Kontrastprogramm zum lebhaften Leeuwarden laufen und fahren zum Nationalpark Âlde Feanen. Wir haben ihn bereits im letzten Bericht Nr. 131 beschrieben und ersparen uns (und Ihnen!) eine Wiederholung.

Nationalpark Âlde Feanen

Nationalpark Âlde Feanen

Zur Schönheit dieses Nationalparks sagen die Bilder einer Morgenstimmung mehr als viele Worte.

Morgenstimmung im Nationalpark Âlde Feanen

Morgenstimmung im Nationalpark Âlde Feanen

Morgenstimmung im Nationalpark Âlde Feanen

Morgenstimmung im Nationalpark Âlde Feanen

Wieder am Liegeplatz «Kop van Jacobi»

Wieder am Liegeplatz «Kop van Jacobi»

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Der Brückenzoll wird mit dem Holzschuh als Transportmittel bezahlt

Der Brückenzoll wird mit dem Holzschuh als Transportmittel bezahlt

Liegeplatz in Joure

Liegeplatz in Joure

Rund drei Stunden entfernt ist das Städtchen Joure, das man über einen kurzen Stich­kanal erreicht. Joure verfügt – für uns Schweizer eher erstaunlich – über eine jahr­hunderte­alte Uhrmachertradition. Hier werden aber keine Armbanduhren gefertigt, sondern Wand- und Standuhren sowie Barometer. Ein Besuch im Uhrenatelier von Jacob ten Hoeve ist auch dann unbedingt empfehlenswert, wenn man keine Uhr kaufen will.

Blick in die Werkstatt von Jacob ten Hoeve

Blick in die Werkstatt von Jacob ten Hoeve

Friesland und Uhren? Man sollte die Friesen nicht unterschätzen. Der friesische Woll­kämmer Eise Eisinga baute 1774 bis 1781 das älteste und heute noch voll funk­tions­fähige Modell eines kompletten Sonnensystems. Man kann Eisingas Planetarium in Franeker heute noch besichtigen. In derselben Epoche schliffen friesische Bauern an den langen Winterabenden mit primitiven Mitteln, aber unglaublicher Geduld und Präzision, optische Linsen für Mikroskope und astronomische Geräte. Das Teylers Museum in Haarlem besitzt eine fantastische Sammlung solcher Präzisionsinstrumente.

Das Stammhaus des Kaffee-, Tee- und Tabakkonzerns Douwe Egberts

Das Stammhaus des Kaffee-, Tee- und Tabakkonzerns Douwe Egberts

Um Joure zu finden, braucht es nicht einmal eine Karte. Man kann buchstäblich der Nase nach fahren. In Joure röstet nämlich der Kaffee-, Tee- und Tabakkonzern Douwe Egberts Kaffee und diesen verführerischen Kaffeeduft riecht man weit herum.

Es riecht nach frisch geröstetem Kaffee!

Es riecht nach frisch geröstetem Kaffee!

Der Kirchturm von Joure datiert aus dem Jahr 1628

Der Kirchturm von Joure datiert aus dem Jahr 1628

Wir sind nicht die Einzigen, die zum Kirchturm hinaufschauen

Wir sind nicht die Einzigen, die zum Kirchturm hinaufschauen

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Von Joure aus führt uns eine entspannte Fahrt bei unverändert schönem Wetter nach Sneek, der friesischen Hochburg des Wassersports.

In der Stadsgracht Zuid in Sneek

In der Stadsgracht Zuid in Sneek

Die Brücke beim Waterpoort in Sneek

Die Brücke beim Waterpoort in Sneek

Der Waterpoort in Sneek

Der Waterpoort in Sneek

In Sneek sollte man das Schifffahrtsmuseum besuchen. Für Männer ist der Bahnhof Sneek ein Bubenparadies, beherbergt er doch eine umfangreiche Sammlung von Eisen­bahn­modellen und Modelleisenbahn-Anlagen. Ist man nicht gerade abstinent, kann man auch das Geschäft von Weduwe (Witwe) Joustra besuchen, wo in fünfter Generation der «Weduwe Joustra Beerenburger», ein bekömmlicher Magenbitter, hergestellt und verkauft wird. Wie schon vor 150 Jahren, steht auch heute noch auf dem Beipackzettel: «Es ist vernünftig, etwas dieses Medikamentes einzunehmen, bevor man denkt, unpässlich zu werden».

Die Damen sind beim Shoppen, die Herren auf dem Vorderdeck beim Apéro

Die Damen sind beim Shoppen, die Herren auf dem Vorderdeck beim Apéro

Übrigens: Als wir vor sechs Jahren an der exakt gleichen Stelle in Sneek lagen, bezahlten wir 0.70 Euro pro Meter Schiffslänge. Jetzt sind es 1.20 Euro…

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Von Sneek aus fahren wir über das Sneekermeer und Akkrum nach Grou. Hier schalten wir einen erzwungenen Ruhetag ein. Erzwungen deshalb, weil die Wettervorhersage Sturm mit Windstärken bis acht Beaufort in Aussicht stellt. Wir vertäuen das Schiff deshalb besonders sorgfältig an einem Kopfsteg des Passantenhafens Grou, wo wir bereits vor knapp drei Wochen lagen.

Einer der Passantenhäfen in Grou mit Restaurant Oostergoo im Hintergrund

Einer der Passantenhäfen in Grou mit Restaurant Oostergoo im Hintergrund

Der folgende Tag ist in der Tat ein Sturmtag und wir verbringen ihn nach einem kurzen Dorfrundgang an Bord des sanft wiegenden Schiffs mit unserem Bordspiel: Mexican Train. So kann man einen Sturm beruhigt abwettern!

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Einen Tag später ist der Wind immer noch munter, aber für friesische Verhältnisse durchaus im grünen Bereich.

Der Wind ist immer noch munter

Der Wind ist immer noch munter

Wir wählen die «stehende Mast-Route» durch das Dörfchen Wergea zurück nach Leeuwarden. Hier hat unsere Reise mit unseren Freunden begonnen und hierher kehren nach einer Woche zurück. Einmal mehr ist eine Woche mit Freunden viel zu schnell vergangen!

Aus dem Logbuch:

  • Leeuwarden. Leeuwarden verfügt an der Ostseite der Westerstadsgracht, der Nordseite der Zuiderstadsgracht und auf beiden der Noorderstadsgracht Seiten über insgesamt rund 300 Liegeplätze, allesamt mit Stromanschluss. Die Liegeplätze an der Westerstadsgracht dürfen nur mit Zustimmung des Hafenmeisters benützt werden, weil es der einzige feste Quai und der ‚braunen Flotte‘ (den grossen Segelschiffen) vorbehalten ist. Duschen und Toiletten im Duschengebäude am Ostufer der Westerstadsgracht. Dort wird an einem Automat (nur mit Kreditkarte!) das Liegegeld bezahlt und es kann eine Wertkarte für Strom und Wasser bezogen werden. Leeuwarden wird 2018 UNESCO-Kulturhauptstadt sein. Sehr schöne Altstadt, verführerische Einkaufsgassen. Empfehlenswert: Rundfahrt mit Elektro­booten. Alle Einkaufsmöglichkeiten (Albert Heijn, Jumbo und ALDI).
  • Joure. Passantenhaven. An der Aussenseite Graskade mit Pollern. Binnenhafen mit Boxen. Strom, Wasser, Toilettengebäude. Kostenpflichtig. Joure ist ein hübsches, leicht verschlafenes Städtchen. Stammhaus des Kaffee-, Tee und Tabakkonzerns Douwe Egberts. Einkaufsmöglichkeiten (Albert Heijn, Jumbo, versch. Bäcker und Metzger). Sehenswürdigkeiten: Dorfmuseum und Puzzelmuseum. Uhrenatelier von Jacob ten Hoeve
  • Sneek. Zahlreiche Jachthäfen in und um Sneek. Liegemöglichkeiten in den Stadtgrachten.
  • Grou. Von der Gemeinde Leeuwarden verwaltete Yachthäfen «aan het Pikmaar», «Hellinghaven», «de Nieuwe Kade» und «aan de Sûderkade». Hafengebäude mit Duschen, Toiletten, Waschmaschine/Trockner beim Hafen «aan het Pikmaar». Strom und Wasser an den Stegen (kostenpflichtig), Liegegebühr 1 €/Meter. Ein­kaufs­möglich­keiten: Kleiner Poiesz-Supermarkt und, etwas versteckt, ein sehr guter Metzger. Gastrotipp: Restaurant Oostergoo. Sehr gemütliche Atmosphäre, aufmerksame und freundliche Bedienung, sehr gepflegte Küche.

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